Brotsommelière Sandra Ganzenmüller gibt Anregungen und Impulse für Verkostungsaktionen
Brot ist im Lauf der Zeit vom ehemaligen Lebensmittel Nummer eins, das viele Jahrhunderte Menschen satt gemacht hat und im Zentrum des Tellers lag, eher zu einer Nebensächlichkeit geworden. Es werden Brotkörbe im Restaurant zum Salat oder zu anderen Speisen ohne zusätzliche Erklärung oder Hinweis auf die Zusammenstellung des Brotkorbs gereicht. Bei belegten Broten liegt die Aufmerksamkeit stets auf dem herzhaften Aufstrich, dem Käse oder einem süßen Belag und weniger auf dem Brot. Um Verbraucher den puren Genuss und die Vielfalt an Aromen und auch deren spannende Kombination mit anderen Lebensmitteln nahezubringen, eignen sich Verkostungen vom Profi aus der Backstube ideal, online wie live in der Bäckerei. Eine Verkostung ist mehr als nur eine Geschmacksschulung der Verbraucher. Sie ist ein wunderbares Marketinginstrument, mit dem nicht nur die Wertschätzung für handwerklich gebackenes Brot gesteigert, sondern zugleich spannende Geschichten zum Weitererzählen mit dem Brotsortiment einer Bäckerei verknüpft werden. Dies kann auch für die Medien ein toller Berichterstattungsanlass sein, mit dem man viel Aufmerksamkeit erhält. Hier haben wir drei Impulse für Themenfelder zusammengetragen, mit denen Verbraucher für die große Genusswelt Brot begeistert werden können.
Brote kann man unter den unterschiedlichsten Aufhängern und in Kombination mit anderen Lebensmitteln und Getränken verkosten. Als Basisverkostung bietet sich die Konzentration auf das pure Brot an. In einer solchen Verkostung können die jeweiligen Kernaromen verschiedenster Brotsorten herausgearbeitet und viel Gewicht auf die Rohstoffe, ihren Anbau, Beschaffung und Geschmack gelegt werden.
- Querbeet durch das Sortiment: von milden, hellen bis zu geschmacklich komplexen, dunklen Brotspezialitäten
Zeigen Sie mit fünf bis maximal acht Sorten auf, welche Bandbreite spannender Aromen in Broten stecken kann. Sie arbeiten sich mit Ihren Teilnehmern von hellen Weizen- oder Emmerbroten zu dunklen komplexeren Roggenbrotsorten durch. - Besondere Brote im Rampenlicht: Verkostung geschichtsträchtiger Traditionssorten
Natürlich wissen Sie, aus welchen Zutaten ein Brot mit welcher Herstellungsweise gebacken werden muss, um die Bezeichnung Pumpernickel nach den Leitsätzen für Brot und Kleingebäck tragen zu dürfen. Aber wissen das auch die Kunden? Jede Region hat traditionelle Brotsorten, die meist einen historischen Bezug haben. Und dazu kann man tolle Geschichten erzählen und die Verbraucher mit Futter für Gespräche mit der Familie und Freunden ausstatten. - Im Detail liegt die Spannung: Brot mit besonderen Rohstoffen
Unter diesem Motto kommen Brote in die Verkostungsreihe, die sehr markant im Geschmack sind, also beispielsweise sehr intensiv nach Brotgewürz duften oder eine besondere Zutat wie Leinsamen enthalten, und damit viel Potenzial an interessanten Geschichten liefern.
Ein unerschöpfliches Kombinationsthema, bei dem es sich anbietet, zusammen mit einem Profi aus dem jeweils anderen Bereich, also einem Brauer, Winzer, Sommelier, Metzger, zusammenzuarbeiten. So rücken beide Handwerke in den Fokus und es kann aus der Idee eine ganze Reihe entwickelt werden.
Wie kann ich Brot in ein mehrgängiges Menu integrieren, aber eben nicht als Brotkorb, der einfach so auf den Tisch geschoben wird, sondern unterschiedliche Brotsorten wählen, die als Zwischengang eingeplant sind und durch ein paar Fakten und Geschichtshäppchen eingeführt werden? Was muss bei der Reihenfolge beachtet werden? Wann sollten die Brote aufgeschnitten und wie dargereicht werden? Welche Brote bereiten den nächsten Gang sensorisch ideal vor? Diese Fragen können in einer solchen Verkostung besprochen und dem Teilnehmer so eine Idee für ein Essen mit Freunden gegeben werden.
Brot verkosten online wie offline:
Darauf sollten Sie achten.
Sicherlich ist es am schönsten, wenn man seine Teilnehmer in der Backstube oder dem angeschlossenen Café zu einer Verkostung bitten und so die Bindung an das Fachgeschäft erhöhen kann. Aber auch online stattfindende Verkostungen steigen in der Beliebtheit der Verbraucher zunehmend. Natürlich muss hier bei der Kalkulation der Mehraufwand durch den Versand der Brote im Vorfeld berücksichtigt werden. Denkbar ist es auch, dass die Teilnehmer aus dem Umkreis sein müssen und ihr Paket am Tag der Verkostung bei ihrem normalen Einkauf persönlich in Empfang nehmen können. Grundsätzlich sollte eine Verkostung als Werbemaßnahme eingestuft und im Idealfall kostendeckend abgewickelt werden können. Die Online-Variante hat den charmanten Nebeneffekt, dass man ganz neue Zielgruppen ansprechen, vielleicht auch Mitschnitte aus der Schulung erstellen und so für die Webseite nutzen kann. Die einmalige Vorarbeit zur Konzeption von Verkostungen macht sich bezahlt, wenn man das Format möglichst oft anwenden kann. Daher sollten die Themen zu Beginn nicht zu ausgefallen sein, um eine breite Masse an Interessenten dafür begeistern zu können. Erfolgreich wird es auf jeden Fall immer sein, da Sie einen kommunikativen Mehrwert und viele begeisterte Teilnehmer haben werden.